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Emil Herrling
Emil Herrling
  • Jun 27, 2023
  • 4 min read

Medizinisch geprüft von:

Dipl. Psych. Jan-Matthis Wasserfuhr

5 Gründe, warum Sie sich nicht von einer Psychotherapie abhalten lassen sollten

Psychotherapie – sollte ich sie wirklich machen? Viele Menschen zögern aus verschiedenen Gründen, eine Psychotherapie zu beginnen. Unsicherheiten und Ängste spielen hierbei oft eine entscheidende Rolle. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die häufigsten inneren Barrieren, die auf dem Weg zu einer Psychotherapie auftreten können.

1. “So schlimm ist es doch nicht.”

Jeder hat mal schlechte Tage oder Ängste, oder? Man könnte denken, dass andere viel größere Probleme haben und trotzdem zurechtkommen. Sollten Sie das nicht auch schaffen? Und wenn Sie eine Psychotherapie beginnen, nehmen Sie vielleicht jemandem den Platz weg, der ihn nötiger hat.

Solche Gedanken sind weit verbreitet, insbesondere bei Menschen, die gelernt haben, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen oder immer stark zu sein. Doch diese Gedanken können eine notwendige Therapie verzögern oder sogar verhindern. Zwar sind schwierige Phasen und Gefühle wie Traurigkeit und Angst Teil des Lebens, aber wenn sie dauerhaft belasten, ist professionelle Hilfe sinnvoll. Jeder Mensch hat eine individuelle Belastungsgrenze und reagiert unterschiedlich auf Probleme. Wichtiger als der Vergleich mit anderen ist die Frage, ob Sie sich belastet fühlen und in Ihrem Alltag eingeschränkt sind.

Sie haben immer das Recht, sich Hilfe zu suchen – und zwar lieber früher als später. Je früher eine psychische Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser die Prognose. Ob eine Therapie notwendig ist, entscheidet der Psychotherapeut oder die Psychotherapeutin in einer psychotherapeutischen Sprechstunde. Das kostenlose Therapy Lift Erstgespräch kann Ihnen dabei helfen, Ihre Beschwerden einzuordnen und eine erste Rückmeldung zu geben.

2. “Die Suche nach einem Therapieplatz dauert mir zu lange.”

Diese Sorge ist verständlich, da die Suche nach einem Therapieplatz oft mit längeren Wartezeiten verbunden ist. Wie lange Sie warten müssen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Ihrem Wohnort oder speziellen Anforderungen an die Therapie.

Falls die Suche nach einem Therapieplatz überwältigend erscheint, bitten Sie eine vertraute Person um Unterstützung. Der Terminservice der Kassenärztlichen Vereinigung kann ebenfalls helfen, zeitnah einen Termin zu bekommen. Er ist bundesweit unter der Telefonnummer 116 117 erreichbar oder über die Internetseite der Terminservicestelle.

Auch wenn das Warten auf einen Therapieplatz frustrierend ist, sollten Sie sich davon nicht abschrecken lassen. Eine unbehandelte psychische Erkrankung verschwindet selten von allein. Mit einer Online Psychotherapie können Sie die Wartezeit verringern. Viele Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen bieten online schnellen Zugang zu Behandlungen. Plattformen wie Therapy Lift schaffen einen einfachen und sicheren Zugang zu qualifizierten Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen.

3. “Woher soll ich die Zeit für eine Therapie nehmen?”

Arbeit, Haushalt, Kinder oder pflegebedürftige Angehörige – wie passt da noch eine Therapie hinein?

Eine Psychotherapie erfordert Zeit. Meistens findet einmal pro Woche eine 50-minütige Sitzung statt, bei psychoanalytischen Therapien können es bis zu drei Sitzungen pro Woche sein. Auch die Zeit für Fahrten zur Praxis und zurück muss berücksichtigt werden. Darüber hinaus gibt es oft Übungen für den Alltag.

Die Integration einer Therapie in den Alltag kann eine Herausforderung sein, aber es ist eine Frage der Prioritäten. Ihre psychische Gesundheit sollte oberste Priorität haben, da sie das Fundament für alles andere ist. Unbehandelte psychische Erkrankungen kosten langfristig deutlich mehr Zeit und Lebensqualität als eine Therapie.

Mit einer Online Psychotherapie behalten Sie mehr Flexibilität im Alltag und müssen weniger Zeit für die Therapie frei halten. Lange Anfahrtswege entfallen und häufig erhalten Sie Online auch Termine zu Zeiten, die in einer Praxis nicht angeboten werden.

4. “Ich habe Angst, dass andere mich für meine Therapie verurteilen.”

Psychische Erkrankungen können jeden treffen. Studien zeigen, dass etwa jede zweite Person im Laufe ihres Lebens davon betroffen ist. Obwohl das Stigma abnimmt, gibt es nach wie vor Vorurteile.

Professionelle Unterstützung bei psychischen Problemen zu suchen, ist ein Zeichen von Stärke. Sie entscheiden, wem Sie von Ihrer Therapie erzählen. Es gibt keine Verpflichtung, diese Information preiszugeben und Sie sind niemanden schuldig über Ihre Therapie zu sprechen.

5. “Ich weiß gar nicht was ich als erstes sagen soll.”

Mit einer fremden Person über intime Gefühle und Gedanken zu sprechen, kann beängstigend sein. Besonders wenn Sie gewohnt sind, alles mit sich selbst auszumachen. Es ist normal, am Anfang nervös und unsicher zu sein. Ein gute Therapeut:in wird Sie unterstützen und Ihnen die Zeit geben, die Sie brauchen, um Vertrauen zu fassen. Machen Sie sich keine Sorgen um den Inhalt der Sitzung. Ihr Psychotherapeut oder Ihre Psychotherapeutin ist speziell geschult das Gespräch professionell zu eröffnen und zu lenken.

Sprechen Sie Ihre Bedenken in der Therapie an

Vielleicht konnten wir Ihnen einige Ängste nehmen. Andere Bedenken bleiben möglicherweise bestehen. Diese Zweifel dürfen da sein und müssen keine Hinderungsgründe für eine Therapie sein. Besprechen Sie Ihre Ängste und Fragen mit Ihrer Psychotherapeut:in. Gemeinsam finden Sie einen Weg, damit umzugehen.

Psychotherapie kann helfen, auch wenn Sie Bedenken haben. Ihre psychische Gesundheit ist es wert.

Quellen:

Behandlung Psychotherapie