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  • Apr 11, 2025
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Trauma: PTBS Ursachen

Eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entsteht als Folge eines extrem belastenden oder lebensbedrohlichen Erlebnisses. Während einige Menschen ein Trauma nach einiger Zeit verarbeiten können, leiden andere über Monate oder Jahre hinweg unter psychischen und körperlichen Symptomen. PTBS kann durch einmalige Ereignisse wie Unfälle, Überfälle oder Naturkatastrophen ausgelöst werden, aber auch durch langanhaltende Belastungen wie Missbrauch oder Kriegserfahrungen. Die Entstehung der Störung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, die sowohl vor, während als auch nach dem traumatischen Ereignis eine Rolle spielen.

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) – Wenn das Trauma nicht vergeht

Eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entsteht als Folge eines extrem belastenden oder lebensbedrohlichen Erlebnisses. Während einige Menschen ein Trauma nach einiger Zeit verarbeiten können, leiden andere über Monate oder Jahre hinweg unter psychischen und körperlichen Symptomen. PTBS kann durch einmalige Ereignisse wie Unfälle, Überfälle oder Naturkatastrophen ausgelöst werden, aber auch durch langanhaltende Belastungen wie Missbrauch oder Kriegserfahrungen. Die Entstehung der Störung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, die sowohl vor, während als auch nach dem traumatischen Ereignis eine Rolle spielen.

Wenn die Vergangenheit nicht ruht: Ein Beispiel aus dem Leben

Die 28-jährige Anna K. arbeitet in einer Bar und fährt oft spätabends mit der U-Bahn nach Hause. Eines Nachts wird sie auf dem Heimweg in einer fast leeren U-Bahn-Station von einem unbekannten Mann angegriffen. Er stößt sie zu Boden, entreißt ihr die Handtasche und verschwindet. Anna bleibt verletzt und unter Schock zurück.

In den ersten Wochen nach dem Überfall fühlt sie sich ängstlich und unsicher, doch mit Unterstützung von Familie und Freunden versucht sie, zur Normalität zurückzukehren. Sie wechselt ihre Arbeitszeiten, um nicht mehr nachts unterwegs sein zu müssen, und meidet die Station, an der der Überfall geschah. Doch als sie einige Monate später unerwartet einem Mann begegnet, der dem Täter ähnlich sieht, überfluten sie plötzliche Erinnerungen an die Tat – als würde sie alles noch einmal erleben. Sie leidet zunehmend unter Schlafstörungen, Albträumen und plötzlicher Angst in Menschenmengen. Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, wird für sie nahezu unmöglich. Sie zieht sich zurück, fühlt sich emotional abgestumpft und beginnt zu glauben, dass sie nie wieder ein normales Leben führen kann. Schließlich sucht sie professionelle Hilfe.

Wie entsteht eine PTBS?

Ob und wie schwer eine PTBS auftritt, hängt von verschiedenen Risikofaktoren und Schutzfaktoren ab. Diese können bereits vor dem Trauma existieren, während des traumatischen Ereignisses auftreten oder erst in der Zeit danach wirksam werden.

Prätraumatische Faktoren: Welche Rolle spielt die Vergangenheit?

Manche Menschen sind aufgrund früherer Erfahrungen anfälliger für die Entwicklung einer PTBS. Zu den Risikofaktoren gehören:

  • Schwierige Kindheitserfahrungen: Häufige familiäre Konflikte, mangelnde emotionale Unterstützung durch die Eltern oder eine autoritäre Erziehung können die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress verringern.
  • Frühere Traumata: Wer bereits in der Vergangenheit traumatische Erlebnisse hatte, etwa Missbrauch oder Gewalt, hat ein erhöhtes Risiko, nach einem erneuten Trauma eine PTBS zu entwickeln.
  • Psychische Vorerkrankungen: Menschen, die bereits an Angststörungen oder Depressionen leiden, sind besonders gefährdet.
  • Sozioökonomische Faktoren: Ein niedriger Bildungsgrad oder soziale Isolation können die Bewältigung eines Traumas erschweren.
  • Genetische Veranlagung: Einige Studien deuten darauf hin, dass genetische Faktoren das Risiko für PTBS beeinflussen können.

Auf der anderen Seite gibt es Schutzfaktoren, die das Risiko für PTBS verringern. Dazu gehören eine stabile Eltern-Kind-Beziehung in der Kindheit sowie ein unterstützendes soziales Umfeld.

Peritraumatische Faktoren: Was passiert während des Traumas?

Nicht jedes belastende Ereignis führt zu einer PTBS. Entscheidend sind auch die Umstände des Traumas selbst:

  • Schwere und Dauer des Ereignisses: Je extremer oder länger anhaltend ein Trauma ist, desto größer ist das Risiko für PTBS.
  • Menschengemachte Traumata: Erlebnisse wie Gewalt, Missbrauch oder Folter haben meist schwerwiegendere psychische Folgen als Naturkatastrophen oder Unfälle.
  • Gefühl der Hilflosigkeit: Wer während des Traumas keinerlei Kontrolle über die Situation hat, ist stärker gefährdet.
  • Dissoziation während des Ereignisses: Viele Betroffene berichten, dass sie sich während des Traumas wie „abgeschaltet“ fühlten oder das Gefühl hatten, neben sich zu stehen (Depersonalisation) oder die Umwelt als unwirklich wahrzunehmen (Derealisation).

Menschen, die sich während des Traumas noch Handlungsspielraum bewahren – sei es durch Flucht, Gegenwehr oder andere Bewältigungsstrategien – haben oft bessere Chancen, eine PTBS zu vermeiden.

Posttraumatische Faktoren: Die Zeit danach entscheidet mit

Die Verarbeitung eines Traumas hängt maßgeblich davon ab, wie die Zeit danach verläuft. Risikofaktoren für PTBS in dieser Phase sind:

  • Weitere belastende Lebensereignisse: Beispielsweise eine Scheidung, Arbeitslosigkeit oder eine schwere Erkrankung können das Risiko für eine PTBS verstärken.
  • Fehlende soziale Unterstützung: Wer nach einem Trauma keine emotionale Hilfe von Familie oder Freunden erhält, leidet häufiger unter langfristigen Folgen.
  • Vermeidungsverhalten: Menschen mit PTBS meiden oft Orte, Gespräche oder Gedanken, die sie an das Trauma erinnern. Kurzfristig mag das helfen, langfristig verstärkt es aber die Ängste.
  • Dysfunktionale Gedanken: Viele Betroffene entwickeln negative Überzeugungen wie „Ich bin schwach“, „Ich bin schuld“ oder „Die Welt ist unsicher“. Diese Denkmuster erschweren die Verarbeitung des Traumas.

Schutzfaktoren hingegen sind:

  • Starke soziale Unterstützung: Das Gefühl, nicht allein zu sein, hilft vielen Menschen, das Trauma besser zu verarbeiten.
  • Sinnhaftigkeit des Erlebten: Wer es schafft, das Trauma in die eigene Lebensgeschichte einzuordnen („Ich habe überlebt und bin stärker geworden“), kann langfristig besser damit umgehen.
  • Gute Bewältigungsstrategien: Die Fähigkeit, über das Erlebte zu sprechen, Stress zu regulieren und aktiv Unterstützung zu suchen, erleichtert die Traumaverarbeitung.

Warum bleibt das Trauma im Gedächtnis?

Forscher haben verschiedene Erklärungsmodelle entwickelt, um zu verstehen, warum manche Menschen nach einem Trauma eine PTBS entwickeln.

1. Modell der Gedächtnisveränderungen

Nach einem Trauma scheint eine Fehlfunktion des Hippocampus aufzutreten – einer Gehirnregion, die für das Gedächtnis zuständig ist. Normalerweise werden Erinnerungen geordnet abgespeichert. Nach einem Trauma bleiben jedoch oft unverarbeitete „Gedächtnisbruchstücke“ zurück: intensive Bilder, Geräusche oder Gerüche. Diese können plötzlich wieder auftauchen, ohne dass die Betroffenen sie bewusst steuern können – das ist der Grund für Flashbacks.

2. Neurobiologische Veränderungen

Menschen mit PTBS zeigen eine dauerhafte Stressreaktion:

  • Erhöhte Aktivität des hormonellen Stresssystems
  • Niedriger Cortisolspiegel (das Stresshormon, das normalerweise hilft, den Körper nach einer Stresssituation zu beruhigen)

Das führt dazu, dass Betroffene ständig in Alarmbereitschaft sind – mit Symptomen wie Schlafstörungen, erhöhter Schreckhaftigkeit und ständiger innerer Unruhe.

Fazit

PTBS ist eine ernsthafte, aber behandelbare Erkrankung. Wer nach einem Trauma unter anhaltenden Ängsten, Flashbacks oder Vermeidungsverhalten leidet, sollte professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Mit der richtigen Unterstützung und gezielter Therapie kann es gelingen, das Trauma zu verarbeiten und die Kontrolle über das eigene Leben zurückzugewinnen. Use code with caution. Markdown