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  • Mar 11, 2025
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Alokoholabhängigkeit

Alkohol ist gesellschaftlich akzeptiert und in vielen Kulturen fest verankert. Doch regelmäßiger und unkontrollierter Konsum kann schwerwiegende gesundheitliche und soziale Folgen haben. Alkoholabhängigkeit entwickelt sich oft schleichend, und viele Betroffene bemerken erst spät, dass sie die Kontrolle über ihren Konsum verlieren.

Alkoholabhängigkeit: Symptome, Folgen und Risiken

Alkohol ist gesellschaftlich akzeptiert und in vielen Kulturen fest verankert. Doch regelmäßiger und unkontrollierter Konsum kann schwerwiegende gesundheitliche und soziale Folgen haben. Alkoholabhängigkeit entwickelt sich oft schleichend, und viele Betroffene bemerken erst spät, dass sie die Kontrolle über ihren Konsum verlieren.

Wenn der Konsum außer Kontrolle gerät

Ein alltägliches Szenario: Eine Person kehrt nach einem stressigen Arbeitstag nach Hause zurück und greift zur Flasche Bier oder zum Glas Wein, um sich zu entspannen. An den Wochenenden wird mehr getrunken – zunächst mit Freunden, später auch alleine. Der Konsum nimmt schleichend zu, bis das Bedürfnis nach Alkohol nicht mehr nur ein gelegentliches Vergnügen ist, sondern zur Gewohnheit wird.

Mit der Zeit fällt es schwer, auf Alkohol zu verzichten. Die betroffene Person merkt vielleicht selbst, dass ihr Konsum „aus den Fugen gerät“, doch erst ernsthafte Konflikte mit dem Partner, gesundheitliche Beschwerden oder Probleme im Job führen dazu, dass Hilfe gesucht wird.

Solche Entwicklungen sind keine Seltenheit: Alkohol ist in vielen Ländern die dritthäufigste Ursache für vorzeitiges gesundheitsbedingtes Sterben. Millionen Menschen sind betroffen, doch viele verdrängen die Anzeichen oder spielen sie herunter.

Alkoholabhängigkeit erkennen: Die wichtigsten Symptome

Laut ICD-10, dem internationalen Klassifikationssystem für Krankheiten, liegt eine Alkoholabhängigkeit vor, wenn mindestens drei der folgenden Kriterien über einen längeren Zeitraum erfüllt sind:

  • Starkes Verlangen nach Alkohol („Suchtdruck“)
  • Kontrollverlust über Konsumverhalten (Beginn, Menge und Ende des Konsums sind nicht mehr steuerbar)
  • Toleranzentwicklung (es wird immer mehr Alkohol benötigt, um die gleiche Wirkung zu erzielen)
  • Entzugserscheinungen (z. B. Zittern, Unruhe, Nervosität, Schlafstörungen oder starkes Schwitzen)
  • Vernachlässigung anderer Lebensbereiche zugunsten des Konsums (Beruf, Familie und Hobbys werden zunehmend unwichtiger)
  • Weitertrinken trotz negativer Konsequenzen (z. B. gesundheitliche Schäden oder soziale Konflikte)

Eine Alkoholabhängigkeit wird oft erst dann erkannt, wenn deutliche Entzugserscheinungen auftreten. Doch bereits vorher kann der Konsum als schädlich gelten.

Schädlicher Gebrauch vs. Abhängigkeit

Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit sind nicht dasselbe, aber sie können ineinander übergehen.

  • Schädlicher Gebrauch (Missbrauch): Hierbei tritt der Konsum über einen längeren Zeitraum auf und führt zu gesundheitlichen oder sozialen Problemen. Die betroffene Person kann den Konsum theoretisch noch kontrollieren, nimmt aber die negativen Folgen in Kauf.
  • Abhängigkeit: Hier kann der Konsum nicht mehr gesteuert werden. Betroffene trinken trotz schwerwiegender Konsequenzen weiter und erleben starke Entzugserscheinungen, wenn sie auf Alkohol verzichten.

Typisch ist, dass die Betroffenen lange versuchen, ihren Konsum zu rechtfertigen und ihn gegenüber sich selbst und anderen herunterzuspielen.

Psychische Störungen als Begleiterkrankungen

Alkoholabhängigkeit tritt oft nicht isoliert auf, sondern ist mit anderen psychischen Störungen verknüpft. Häufige Begleiterkrankungen sind:

  • Depressionen – Viele Menschen trinken, um negative Gefühle zu betäuben. Gleichzeitig verstärkt Alkohol langfristig depressive Symptome.
  • Angststörungen – Wer unter Ängsten leidet, nutzt Alkohol möglicherweise zur Beruhigung, wodurch eine gefährliche Abhängigkeit entstehen kann.
  • Persönlichkeitsstörungen (z. B. Borderline-Störung) – Impulsives Verhalten und emotionale Instabilität können mit problematischem Alkoholkonsum einhergehen.
  • Medikamentenmissbrauch – Oft wird Alkohol mit Beruhigungs- oder Schmerzmitteln kombiniert, was die Risiken deutlich erhöht.

Ob die psychische Störung die Ursache für den Alkoholkonsum oder eine Folge davon ist, ist individuell unterschiedlich. In vielen Fällen verstärken sich die Probleme gegenseitig.

Schwerwiegende Folgen chronischen Alkoholkonsums

Langfristiger Alkoholkonsum kann gravierende gesundheitliche Schäden verursachen:

  • Lebererkrankungen – Von der Fettleber über die Leberentzündung bis hin zur Leberzirrhose kann Alkohol die Leber stark schädigen.
  • Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse – Chronische Entzündungen können lebensbedrohlich sein.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Bluthochdruck, Herzmuskelschäden und erhöhtes Schlaganfallrisiko.
  • Schädigung des Nervensystems – Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme und Wahrnehmungsstörungen sind häufige Folgen.
  • Polyneuropathie – Nervenschäden, die Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Bewegungsstörungen verursachen.

Gefährliche Entzugserscheinungen: Alkoholentzug als Risiko

Ein plötzlicher Alkoholstopp kann für Abhängige gefährlich sein. Zu den häufigsten Entzugssymptomen gehören:

  • Zittern, Unruhe, starkes Schwitzen
  • Übelkeit und Schlafstörungen
  • Halluzinationen oder Wahnvorstellungen
  • Krampfanfälle (ähnlich einem epileptischen Anfall)
  • Alkoholentzugsdelir („Delirium tremens“) – eine lebensbedrohliche Komplikation mit Verwirrtheit, Kreislaufversagen und Halluzinationen

Ein schwerer Alkoholentzug sollte immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da er ohne medizinische Unterstützung lebensgefährlich sein kann.

Alkoholbedingte Gehirnschäden: Wernicke-Korsakow-Syndrom

Eines der schwerwiegendsten Krankheitsbilder bei chronischem Alkoholmissbrauch ist das Wernicke-Korsakow-Syndrom, das durch einen Vitamin-B1-Mangel entsteht.

Symptome der Wernicke-Enzephalopathie:

  • Augenbewegungsstörungen
  • Gangunsicherheit
  • Verwirrtheit und Bewusstseinsstörungen

Ohne schnelle Behandlung kann sich daraus das Korsakow-Syndrom entwickeln, das mit schweren Gedächtnisstörungen, Orientierungslosigkeit und Realitätsverlust einhergeht. Betroffene füllen ihre Gedächtnislücken mit erfundenen Erzählungen („Konfabulationen“), ohne sich dessen bewusst zu sein.

Dieses Syndrom ist oft irreversibel und führt zu dauerhafter Pflegebedürftigkeit.

Fazit: Alkoholabhängigkeit ist eine ernsthafte Erkrankung

  • Alkoholabhängigkeit ist eine Krankheit – kein Charakterfehler.
  • Die Abhängigkeit entwickelt sich oft schleichend.
  • Psychische und körperliche Folgen können gravierend sein.
  • Frühzeitige Hilfe kann schwerwiegende Schäden verhindern.
  • Medizinische Unterstützung ist beim Entzug oft notwendig.
  • Ein alkoholfreies Leben kann langfristig zu mehr Lebensqualität führen.

Wer Anzeichen einer Alkoholabhängigkeit bei sich selbst oder anderen erkennt, sollte nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Alkohol ist eine der gefährlichsten legalen Drogen – doch mit der richtigen Unterstützung ist ein Ausstieg jederzeit möglich.