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  • Apr 17, 2025
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Bipolare Störung

Die bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung, die von starken Stimmungsschwankungen geprägt ist. Betroffene wechseln zwischen manischen Hochphasen, in denen sie voller Energie, Euphorie und Tatendrang sind, und depressiven Tiefs, die von Antriebslosigkeit, Selbstzweifeln und Hoffnungslosigkeit dominiert werden. Diese extremen Schwankungen können das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen stark belasten.

Bipolare Störung: Leben zwischen Extremen

Die bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung, die von starken Stimmungsschwankungen geprägt ist. Betroffene wechseln zwischen manischen Hochphasen, in denen sie voller Energie, Euphorie und Tatendrang sind, und depressiven Tiefs, die von Antriebslosigkeit, Selbstzweifeln und Hoffnungslosigkeit dominiert werden. Diese extremen Schwankungen können das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen stark belasten.

Doch mit einer frühzeitigen Diagnose und der richtigen Behandlung lässt sich die Erkrankung in den meisten Fällen gut kontrollieren. Entscheidend ist, die Warnzeichen zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um die Stimmung stabil zu halten.

Wie äußert sich eine bipolare Störung?

Die bipolare Störung verläuft in Phasen (Episoden), die sich oft über Wochen oder Monate erstrecken. Zwischen diesen Phasen gibt es häufig auch stabile Zeiten, in denen die Betroffenen sich ausgeglichen fühlen.

Die Erkrankung zeigt sich in unterschiedlichen Formen:

  • Bipolar-I-Störung: Wechsel zwischen manischen und depressiven Episoden.
  • Bipolar-II-Störung: Leichte manische Phasen (Hypomanien) wechseln sich mit schweren Depressionen ab.
  • Gemischte Episoden: Symptome von Manie und Depression treten gleichzeitig oder schnell hintereinander auf.

Typische Merkmale einer manischen Episode:

  • Übersteigerte Euphorie – Betroffene fühlen sich unbesiegbar und voller Energie.
  • Unzählige Ideen und Projekte – doch oft ohne realistische Umsetzung.
  • Rasende Gedanken und Redefluss – Gespräche sind sprunghaft und unstrukturiert.
  • Risikoreiches Verhalten – hohe Geldausgaben, riskante Investitionen, unüberlegte Entscheidungen.
  • Wenig Schlaf – oft über Tage hinweg ohne Müdigkeitsgefühl.
  • Reizbarkeit und Impulsivität – Kritik wird nicht akzeptiert, Aggressivität kann zunehmen.

Während Betroffene sich in einer manischen Phase großartig fühlen, wirkt ihr Verhalten auf Außenstehende oft überdreht, chaotisch oder unberechenbar.

Typische Merkmale einer depressiven Episode:

  • Tiefe Niedergeschlagenheit – das Gefühl von Leere und Hoffnungslosigkeit dominiert.
  • Antriebslosigkeit – selbst einfache Aufgaben erscheinen unmöglich.
  • Schlafprobleme – entweder Schlaflosigkeit oder übermäßige Müdigkeit.
  • Appetitveränderungen – starkes Hungergefühl oder völliger Appetitverlust.
  • Selbstzweifel und Schuldgefühle – oft verbunden mit Selbstvorwürfen.
  • Suizidgedanken – das Risiko für Selbstverletzung ist in dieser Phase besonders hoch.

Viele Menschen mit einer bipolaren Störung erleben mehr depressive als manische Phasen. Besonders belastend ist das direkte Abrutschen aus einer Manie in eine Depression, weil der Restantrieb aus der Hochphase noch vorhanden ist – was das Risiko für impulsive Selbstverletzungen erhöht.

Was sind die Ursachen der bipolaren Störung?

Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht, doch es gibt verschiedene Faktoren, die eine bipolare Störung begünstigen können:

  • Genetische Veranlagung – Wenn enge Verwandte betroffen sind, ist das Risiko erhöht.
  • Neurobiologische Faktoren – Ungleichgewichte im Gehirnstoffwechsel, insbesondere bei den Botenstoffen Dopamin, Serotonin und Noradrenalin.
  • Stress und belastende Lebensereignisse – Konflikte, Trennungen oder beruflicher Druck können Episoden auslösen.
  • Drogen- oder Alkoholmissbrauch – kann sowohl die Entstehung als auch den Verlauf der Krankheit verschlimmern.

Oft gibt es einen Auslöser, der eine manische oder depressive Phase anstößt – zum Beispiel Schlafmangel, eine emotionale Krise oder große Veränderungen im Leben.

Diagnose: Wie wird eine bipolare Störung festgestellt?

Die Diagnose ist nicht immer einfach, da die Symptome oft mit anderen psychischen Erkrankungen verwechselt werden. Während Depressionen relativ häufig erkannt werden, bleibt die manische Phase manchmal unerkannt, weil Betroffene sich in dieser Zeit als „besonders leistungsfähig“ erleben.

Die Diagnose basiert auf:

  • Detaillierten Gesprächen mit Psychologen oder Psychiatern
  • Beobachtung des Krankheitsverlaufs über einen längeren Zeitraum
  • Fragebögen zur Erfassung der Stimmungsschwankungen
  • Ausschluss anderer Erkrankungen (z. B. Schilddrüsenprobleme, die ähnliche Symptome verursachen können)

Damit eine bipolare Störung diagnostiziert werden kann, müssen mindestens zwei Episoden mit stark veränderten Stimmungen aufgetreten sein.

Therapie: Wie kann man die bipolare Störung behandeln?

Die bipolare Störung ist eine chronische Erkrankung, die meist ein Leben lang besteht. Doch mit der richtigen Behandlung können Betroffene ein stabiles und erfülltes Leben führen.

1. Medikamentöse Behandlung

  • Stimmungsstabilisierer (z. B. Lithium, Valproat, Lamotrigin) – verhindern extreme Stimmungsschwankungen.
  • Antidepressiva – nur unter ärztlicher Kontrolle und meist in Kombination, da sie eine Manie auslösen können.
  • Neuroleptika/Antipsychotika (z. B. Quetiapin, Olanzapin) – helfen bei akuten manischen oder psychotischen Symptomen.

Die richtige Medikation ist oft der Schlüssel zur Stabilisierung der Stimmung.

2. Psychotherapie

Neben Medikamenten ist eine psychotherapeutische Begleitung entscheidend. Sie hilft Betroffenen:

  • Frühwarnzeichen für Episoden zu erkennen – um rechtzeitig gegensteuern zu können.
  • Mit Stress und Emotionen besser umzugehen – um Stimmungsschwankungen zu minimieren.
  • Selbstbewusstsein und Alltagsstrukturen zu stärken – um langfristige Stabilität zu fördern.

3. Lebensstil und Alltagsmanagement

  • Regelmäßiger Schlaf – Schlafmangel kann eine manische Episode auslösen.
  • Gesunde Ernährung und Bewegung – wirkt sich positiv auf die Stimmung aus.
  • Strukturierter Tagesablauf – Routinen helfen, emotionale Schwankungen abzufangen.
  • Soziale Unterstützung – der Austausch mit Familie, Freunden oder Selbsthilfegruppen kann helfen.

Besonders wichtig ist, dass Betroffene ihre Krankheit akzeptieren und lernen, damit umzugehen – anstatt gegen sie anzukämpfen.

Herausforderung für Angehörige: Wie kann man helfen?

Die bipolare Störung betrifft nicht nur die erkrankte Person, sondern auch ihr Umfeld. Besonders die manischen Phasen sind für Angehörige oft schwer auszuhalten, weil der Betroffene impulsiv und schwer erreichbar wirkt.

Was hilft?

  • Geduldig bleiben – auch wenn das Verhalten irrational erscheint.
  • Grenzen setzen – vor allem bei riskantem Verhalten in der Manie.
  • In depressiven Phasen unterstützen – aber nicht zu stark bevormunden oder die Autonomie untergraben.
  • Auf medizinische Behandlung hinweisen – wenn Betroffene ihre Krankheit nicht erkennen oder Behandlung ablehnen.

Manchmal sind Angehörige die ersten, die erkennen, dass sich eine manische oder depressive Episode anbahnt. Frühzeitiges Eingreifen kann dann helfen, die Situation unter Kontrolle zu halten.

Fazit: Ein Leben mit der bipolaren Störung ist möglich

  • Die bipolare Störung ist durch extreme Stimmungsschwankungen gekennzeichnet – von Hochgefühlen bis hin zu tiefster Niedergeschlagenheit.
  • Frühzeitige Diagnose und eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie können helfen, die Krankheit zu stabilisieren.
  • Ein bewusster Umgang mit der Erkrankung und eine gute Selbstbeobachtung sind entscheidend für langfristige Stabilität.

Mit der richtigen Behandlung und Unterstützung können Betroffene lernen, ihre Stimmungen zu regulieren und ein erfülltes Leben zu führen. Die bipolare Störung ist eine Herausforderung – aber sie ist nicht unkontrollierbar.